Die US-Politik fördert immer mal wieder Kurioses zutage. Kein Wunder, Politikerinnen und Politiker wie George Santos oder Marjorie Taylor Greene sorgen mit ihren Auftritten und ihrem Verhalten für genug Stoff, um ein ganzes Buch (eine ganze Reihe!) zu schreiben.
Nun erreicht uns eine weitere bizarre Geschichte aus der Welt der US-Politik. Und zwar aus dem Bundesstaat Vermont.
Die republikanische Abgeordnete Mary Morrissey (67) und ihr demokratisches Pendant Jim Carroll (62) kennen sich seit Schultagen und waren sogar in der gleichen Kirchgemeinde.
Mittlerweile vertreten die beiden im Repräsentantenhaus von Vermont die Stadt Bennington, Morrissey für die Republikaner, Carroll für die Demokraten. Erwachsene Menschen, sollte man also meinen.
Doch an der Reife von Morrissey darf nach dieser Story stark gezweifelt werden. Aber beginnen wir von vorne.
Über Monate stellt Jim Carroll fest, dass jemand seinen Stoffbeutel, den er jeweils im Parlament an einen Haken hängt, immer wieder mit Wasser voll schüttet. Carroll kann sich das nicht erklären, spricht von Mobbing. Und er leidet darunter.
«Ich bin herumgelaufen, paranoid vor meinen Kollegen, und habe mir den Kopf zerbrochen. Was könnte ich wohl gesagt oder getan haben?», sagt er gegenüber dem «Guardian».
Er informiert den Ausschussvorsitzenden des Parlaments und bittet ihn um Hilfe – aber nichts passiert. Also beschliesst Carroll, das Heft selbst in die Hand zu nehmen. Denn er hat zwar keine Beweise, aber einen Verdacht.
Der Demokrat installiert also heimlich eine Kamera im Parlament, die auf seinen Sack gerichtet ist. Und siehe da: Prompt hält die Kamera fest, wie Amtskollegin Morrissey gekonnt und offensichtlich routiniert einen Becher voll mit Wasser in den Stoffsack von Carroll leert.
Zwar ist auf dem Video das Gesicht von Morrissey nicht zu erkennen, mithilfe von anderen Abgeordneten konnte Carroll sie aber eindeutig identifizieren.
Da die bizarre Geschichte im Parlament langsam aber sicher die Runde machte, entschied sich Carroll (allerdings widerwillig), das Video an die Medien weiterzuleiten.
Denn er wusste, dass die Episode für seine Amtskollegin sehr peinlich sein würde. Der Aufschrei war dann auch dementsprechend gross. Etliche Medien wie der englische «Guardian» nahmen die Geschichte auf.
Zuerst versuchte Morrissey noch, das Ganze abzustreiten. Bei einer Aussprache der beiden hatte die Republikanerin Berichten zufolge behauptet, dass sie nicht wusste, dass der Stoffbeutel Carroll gehören soll. Bei diesen Videoaufnahmen ist das allerdings nur schwer zu glauben. Später hat sie auch behauptet, sie hätte mit dem Wasser nur einen Käfer verscheuchen wollen.
Doch das Video liefert den eindeutigen Beweis. Morrissey hat sich mittlerweile im Parlament entschuldigt: «Es war ein Verhalten, das meinem Status als Repräsentantin und als Menschen in keinster Weise gerecht wird.»
Gegenüber dem «Guardian» sagt Carroll, dass er seiner Amtskollegin zwar verzeihen könne, fügt aber sprichwörtlich an, dass ihre Entschuldigung ungefähr so wasserdicht sei wie sein Stoffbeutel.